Es ist vollbracht: Lothar Schacke bringt die Kieler “Zebras” an die Regenreibm  Weltbestes Handball-Team kommt am 18. August zum Top-Event  Wichtig sind manchmal die kleinen Dinge. Oder kurze Gespräche. Die Kadetten Schaffhausen, Champions League-Teilnehmer der Schweiz, bauen eine  neue Halle. Wollen zur Einweihung das deutsche Zugpferd THW Kiel verpflichten, doch Uli Derad, Manager der “Zebras”, musste den Eidgenossen  absagen: “Da können wir nicht, da müssen wir ein Abschiedsspiel bei einem alten Freund machen”, soll Derad gesagt haben. Das Anfang  Dezember 2010. Lothar Schacke, Rodings Handball-Weltenbummler und vieles mehr, hat sehr gute Kontakte zu den Kadetten nach  Schaffhausen. Als die ihm erzählten von der Kieler Absage, begann Rodings Handball- Herz lauter zu pochen - “da habe ich mir dann schon  gedacht, dass es klappen könnte”, grinst Schacke heute und bewahrt das erst vor ein paar Tagen ins Haus geflatterte Blatt Papier auf wie  einen Schatz: “Sehr geehrter Herr Schacke, wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir am Donnerstag, 18. August 2011, zu  einem Vorbereitungsspiel bei Ihrem Verein zu Gast sein werden...” - weiterlesen ist gar nicht mehr nötig. Nach drei Jahren Geduld und  Wartezeit hat Lothar Schacke die Zusage der weltbesten Vereinsmannschaft in Händen. Die Vollendung seines Lebenswerkes, denn die Partie des TB 03  am 18. August ist zugleich das 50. Spiel einer nationalen oder internationalen Top- Mannschaft unterm Rodinger Hallendach.  “Damit höre ich international auf”, versucht der 68-jährige ehemalige Berufssoldat ein ernstes Gesicht zu machen. Keiner kann sich vorstellen, dass der Intimkenner der  Welt-Szene aufhören mag mit seinem Hobby. Um zu relativieren: “Das bedeutet ja nicht, dass ich nicht mehr hingehe”, wird Schacke nie mehr loskommen von seinem  Sport mit der harzgetränkten Lederkugel.  Wobei Schacke immer Wert darauf legen will, dass nicht alles auf ihn bezogen werden möge. Doch ein Gastspiel des 16-maligen Deutschen Meisters, sechsmaligen  Pokalsiegers und zweimaligen Gewinner der Champions League ist fraglos eines der größten Highlights der Sportgeschichte im Landkreis. Der “FC Bayern des  Handballs” kommt natürlich nicht umsonst, doch Schackes Sponsoren-Suche läuft schon. “Es wird unseren laufenden Haushalt nicht belasten”, ist Schacke sicher, wieder  jene “schwarze Null” zu fahren. Schließlich war es allein schon unbezahlbar, das Kieler Management vom Sinn eines Trips zu überzeugen.  Natürlich war Kiels isländischer Trainer Alfred Gislason als langjähriger Freund Schackes eine Schlüsselfigur. Vielleicht noch wichtiger allerdings, dass Schacke Kiels  Manager Uli Derad fast von klein auf kennt. Der Schwabe Derad und der Kasselener Schacke - als die Handball-Welt noch nicht so verrückt war wie heute, hatten sich die  Wege von Turnier-Organisator Schacke in dessen Wahlheimat Balingen und dem damaligen Kapitän von Bayer Dormagen schon gekreuzt.  Dass Roding inzwischen ein Vier-Sterne-Hotel hat, gefällt dem Weltklasse-Klub aus dem hohen Norden natürlich auch. Ein weiterer Grund für den Zuschlag. Als Gislason  2007 mit Gummersbach zum Revival-Spiel zu Gast gewesen war, hatte es die Vier Sterne noch nicht gegeben. Daran erinnert sich auch Momir Ilic, Kiels serbischer  Weltklasse-Mann, damals ebenfalls noch in Gummersbacher Diensten. Pures Handball-Gold am 18. August. Sogar lokalen Bezug hat die Rodinger Top-Partie: Filip Jicha,  Kiels Bester und Deutschlands Handballer des Jahres 2009, stammt aus Pilsen. Das THW-Übungsleiter Gislason der einzige Trainer ist, der schon zwei Mal die  Champions League gewonnen hat (mit Magdeburg und Kiel), geht dabei fast unter.  Sieben Mal gegen die Deutschen?  Lothar Schackes Herz lacht, das Größte für den Turn-Bund von 1903. Doch schon in den nächsten Tagen warten die ersten Herausforderungen 2011. Die Koffer des TB-  Vizeabteilungsleiters sind gepackt, nach Island führt die erste Reise des neuen Jahres. Am Freitag und Samstag messen sich die “Isis” auf eigenem Insel-Terrain mit den  Deutschen, die Rückspiele von Nürnberg und Regensburg im letzten Jahr. Diesmal unter dem Blickwinkel “WM-Test”. Schackes Isländer und Heiner Brands Mannen  stehen schließlich vor Dauer-Kraftproben. Innerhalb von 14 Monaten kann es zu sieben Spielen zwischen Handball-Zwerg und Ex- Weltmeister kommen. Nach den vier  Länderspielen “in Freundschaft” und vor zwei sommerlichen EM-Quali-Spielen sehen sich die Rivalen bei der nächsten Woche in Schweden beginnenden WM allerdings  nur dann in der Hauptrunde wieder, wenn beide zumindest Dritter werden. “Die Deutschen werden das”, stapelt Islands Team-Guide aus Roding wieder einmal tief. Die  Isländer werden es auch, zumindest schon ein Start-Sieg gegen die Ungarn brächte Ruhe. Dagegen sind die durch die tolle EM im eigenen Land angestachelten  Österreicher schwer einzuschätzen. Nationaltrainer Gudmundur Gudmundsson, im Zweitberuf Coach der Rhein Neckar Löwen (wetten, dass die auch nach Roding  kommen), bleibt vorsichtig nach der schmählichen Niederlage der “Isis” gegen die “Ösis” in der Qualifikation zur EM.  Quelle: Bayerwald Echo vom 4. Januar 2011